Schuldenberatung rechnet sich fünffach
(13.06.2013) Jeder Euro, der in die staatlich anerkannten Schuldenberatungen investiert wird, schafft soziale und wirtschaftliche Wirkungen im Gegenwert von 5,3 Euro. Einzelne Bundesländer und Regionen sind mit Beratungsstellen weniger gut versorgt als andere – hier müssen neue stabile Finanzierungsmodelle gefunden werden.
Im Rahmen einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse hat das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (Studienleiterin: Mag. Eva More-Hollerweger) für den Untersuchungszeitraum 2011 den sozialen Mehrwert von Schuldenberatung errechnet. 11 Millionen Euro jährliche Investitionen in staatlich anerkannte Schuldenberatungen, v.a. aus öffentlicher Hand, stehen rund 60 Millionen Euro monetarisierte Wirkungen gegenüber. Telefonisch befragte KlientInnen waren zu 93 Prozent sehr zufrieden bzw. zufrieden mit der Arbeit der Schuldenberatungen.
Schuldenberatungen unterstützen ihre KlientInnen dabei, alle in Zusammenhang mit der Überschuldung stehenden Probleme zu bewältigen. Aus Menschen, die auf Hilfe vom Staat in Form von Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung angewiesen waren, werden Erwerbstätige, die SV-Beiträge und Steuern einzahlen. KlientInnen nehmen zudem aus der Schuldenberatung ein gutes Rüstwerkzeug für langfristigen besseren Umgang mit Geld mit. Nicht zu unterschätzen ist auch die Verbesserung des gesundheitlichen und psychischen Zustands, sowohl der KlientInnen als auch deren Familien.
Angesichts hoher Nachfrage nach Schuldenberatung und der Unterversorgung einiger Regionen in Österreich mit Beratungsstellen sind die Finanzierungsmodelle zu überdenken. „Der Bund und die Länder müssen sich hier verständigen, wie Schuldenberatung flächendeckend finanziell langfristig abgesichert werden kann“, sagt Hans W. Grohs, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen.
Foto: Pressekonferenz am 13. Juni 2013, Präsentation der SROI-Analyse.
v.l.n.r.: Eva More-Hollerweger (NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien), Rudolf Hundstorfer (Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz), Alexander A. Maly (Schuldnerberatung Wien), Hans W. Grohs (ASB Schuldnerberatungen GmbH)