Hoher ökonomischer Nutzen von Schuldenberatung
(01.11.2006) „Öffentliche Investitionen in Schuldenberatung rechnen sich“, fasst Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisation der österreichischen Schuldenberatungen, ASB Schuldnerberatungen GmbH, die Ergebnisse einer aktuellen volkswirtschaftlichen Studie zum ökonomischen Nutzen von Schuldenberatung zusammen. Die vom NPO-Institut an der Wirtschaftsuniversität Wien im Auftrag der ASB Schuldnerberatungen GmbH analysierte ökonomische Effizienz der Beratung übersteigt mit rund 19,2 Mio Euro im Jahr die jährlich an Schuldenberatungseinrichtungen ausgezahlten öffentlichen Förderungen von rund 8 Mio um mehr als das Doppelte. Belegt wird dies in der Studie vor allem anhand der Auswirkungen der Schuldenberatung auf den Erhalt bzw. die Erlangung eines Arbeitsplatzes und damit die Inanspruchnahme öffentlicher Sozialleistungen, sowie auf die Beitragleistungen von Steuern und Abgaben durch (ehemals) überschuldete Personen.
"Unser Ziel war es, die Wirkungen der Schuldnerberatung umfassend darzustellen“, so Mag.a Eva Hollerweger, NPO-Geschäftsführerin. Die Studie zeige deutlich die starken Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Problemen, sowohl auf individueller als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.
Die Erhebungen hätten deutlich positive Auswirkungen auf die Jobsituation sowie auf das allgemeine und gesundheitliche Wohlbefinden der SchuldnerInnen gezeigt. Hollerweger: „Leute, die es schaffen, ihre Schuldensituation positiv zu bewältigen, nehmen weniger Sozialleistungen in Anspruch und können auch wieder aktiv einen Beitrag zum Sozial- und Wirtschaftssystem leisten. Die Schuldnerberatung spielt bei der Bewältigung der Probleme eine wichtige Rolle."
Werden weitere Effekte – wie die durch erfolgreiche Schuldenregulierung gewonnene Kaufkraft, sowie verringerte Gesundheitskosten – mitberechnet, steigt die berechenbare Rentabilität auf bis zu 1:4.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Schuldnerberatung eine Reihe von Auswirkungen hat, die von erheblicher ökonomischer Relevanz sind. Vor diesem Hintergrund ist neben der Schuldnerberatung vor allem die Schuldenprävention ein wichtiges konsumentenpolitisches Anliegen“, sagt Konsumentenschutzministerin Ursula Haubner und fordert sowohl die schulischen als auch die außerschulischen Bildungsangebote zum Thema Umgang mit Geld auszubauen.
Das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz trägt maßgeblich zu einer bundeseinheitlichen Ausbildung der SchuldnerberaterInnen und für qualitätssichernde Maßnahmen bei und hat sich zum Ziel gesetzt, die Angebote für überschuldete Haushalte zu unterstützen und weiterzuentwickeln.
„Die Studie soll zeigen, dass soziale Dienstleistungen neben den gesellschaftlich integrativen Resultaten auch positive ökonomische Effekte bringen“, so Grohs abschließend. „Die wichtigsten Ziele von Schuldenberatung bleiben weiterhin Unterstützung und Beratung von Personen mit Schuldenproblemen und eine Schuldenregulierung, von der nicht nur die SchuldnerInnen, sondern auch Volkswirtschaft und die betroffenen Gläubiger profitieren.“
Jährlich wenden sich ca. 13.000 Personen erstmalig an eine der zehn vom Justizministerium anerkannten Schuldenberatungen. Österreichweit werden 70% aller Privatkonkurse durch Schuldenberatungen begleitet, welche im letzten Jahr fast 50.000 Beratungen durchgeführt haben.
Die ASB Schuldnerberatungen GmbH koordiniert als Dachorganisation die gemeinsamen Interessen der bevorrechteten und damit vom Justizministerium öffentlich anerkannten Schuldnerberatungen in Österreich.