Schuldenberatungen fordern 2012 Reformen
(05.01.2012) „Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Privatkonkurse um 4% gestiegen, gleichzeitig ist eine Reform überfällig, um auch wirklich allen redlichen SchuldnerInnen die Chance auf einen Neustart zu geben“, sagt Hans W. Grohs, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen. „Eine Entschuldung muss schneller möglich sein, hier hinkt Österreich im europäischen Vergleich nach!“ Nicht zuletzt sei auch in Sachen der Finanzierung der Schuldenberatungen über neue Wege nachzudenken, um auch Gläubiger in die Pflicht zu nehmen, zumal sie wesentlich von professionell begleiteter Schuldenregulierung profitieren.
Nur wer rasch entschuldet, entschuldet nachhaltig
Seit über zwei Jahren arbeiten ExpertInnen an einer Reform des Insolvenzrechts, bisher konnten sich die politischen EntscheidungsträgerInnen jedoch nicht zu einer Umsetzung durchringen. Dabei ist diese dringend notwendig. „Österreich darf nicht das europäische Schlusslicht bei der Entschuldungsdauer bleiben“, appelliert Hans W. Grohs. In keinem anderen europäischen Land mit gerichtlichem Schuldenregulierungsverfahren müssen Überschuldete so lange auf die Restschuldbefreiung warten.
Auch die ungebrochen hohe Nachfrage nach Schuldenberatung verlangt nach zusätzlichen Wegen der Finanzierung. Die staatlich anerkannten Schuldenberatungen fordern eine Beteiligung der indirekten Nutznießer, der Gläubiger. „Würden nur 10% der von Schuldenberatungen erwirkten Rückführungen – überwiegend an Banken – dem Beratungsbereich zukommen, würde die öffentliche Hand deutlich entlastet werden“, sagt Hans W. Grohs.
Wie eine Studie des Instituts für Bankwesen („Nutzen der Schuldenberatung für Gläubiger“) zeigte, profitieren Gläubiger in mehrfacher Hinsicht von einer durch eine Schuldenberatung professionell begleiteten Entschuldung.
100.000ster Privatkonkurs 2012
2011 wurden wieder über 50.000 Personen von einer der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich unterstützt. Dabei hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt: Hauptgrund für Überschuldung ist Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung, gefolgt von Umgang mit Geld und gescheiterter Selbstständigkeit.
2012 wird es den 100.000 Privatkonkursantrag seit Einführung des Privatkonkurses 1995 geben. Rund 70.000 Fälle davon wurden von den staatlich anerkannten Schuldenberatungen begleitet. Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Privatkonkurse in Österreich verdreifacht: Waren es 2001 noch rund 3.200 Eröffnungen, zählte man 2011 bereits rund 9.600.
Rückfragen für Medien:
Dr. Hans W. Grohs, Tel. 0732-65 65 99, Mobil 0699-102 133 15, hans.grohs@asb-gmbh.at
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