Privatinsolvenzen im 1. Quartal 2021 leicht rückläufig

(9.4.2021) Im 1. Quartal 2021 wurden in Österreich 1.765 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet, das sind um 144 Verfahren weniger als im Vergleichszeitraum 2020 und entspricht einem Rückgang von 7,5 Prozent. Die Zahl der Insolvenzanträge ist um 11,9 Prozent bzw. 255 Anträge auf 1.879 Anträge gesunken. 

Diese vergleichsweise geringen Rückgänge deuten darauf hin, dass sich die Anzahl der Privatkonkurs Eröffnungen wieder etwas normalisiert. Betrachtet man allerdings die durchschnittliche Anzahl der Eröffnungen der letzten zehn Jahre jeweils für das 1. Quartal, so zeigt sich, dass die Privatkonkurs Eröffnungen aktuell nach wie vor stark unterdurchschnittlich sind. In den letzten zehn Jahren gab es im 1. Quartal jeweils durchschnittlich etwa 2.200 Privatkonkurs-Eröffnungen. Die aktuell niedrigen Zahlen sind vermutlich nach wie vor zu einem großen Teil der Corona-Pandemie geschuldet. Ob auch die für Juli 2021 geplante, derzeit in der Begutachtungsphase befindliche Insolvenzrechtsreform und die unter bestimmten Voraussetzungen damit einhergehende Verkürzung der Verfahrensdauer auf drei Jahre eine Rolle spielt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer abzuschätzen. 

In den einzelnen Bundesländern gibt es bei den Privatkonkurs-Eröffnungen in den ersten drei Monaten 2021 sehr unterschiedliche Entwicklungen. Salzburg verzeichnet mit -38,3 Prozent den stärksten Rückgang gegenüber dem 1. Quartal 2020, gefolgt von Tirol (-23,7 Prozent) und Niederösterreich (-22,9 Prozent). Wien weist einen unterdurchschnittlichen Rückgang von 5,9 Prozent auf, in Oberösterreich ist die Anzahl der Eröffnungen mit einem Rückgang von 1,9 Prozent nahezu unverändert gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020. Das Burgenland hat exakt gleich viele Eröffnungen wie im 1. Quartal 2020. Den teils hohen Rückgängen bei den Privatkonkurs-Eröffnungen steht Vorarlberg mit einer Steigerung von 27,9 Prozent gegenüber. Kärnten und die Steiermark weisen ebenfalls Zuwächse gegenüber dem 1. Quartal 2020 auf, mit 5,0 bzw. 1,5 Prozent fallen diese allerdings deutlich geringer aus als in Vorarlberg.