3. Österreichische Schuldenberatungstagung
Schuldenberatungen erwarten steigende KlientInnenzahlen und
fordern umfassendes Maßnahmenpaket
(Linz, 19. Juni 2009) Mit steigender Nachfragen nach Schuldenberatung in der Folge der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise rechnen die 100 SchuldenberaterInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die am 18./19. Juni 2009 auf der 3. Österreichischen Schuldenberatungstagung in Bregenz Zukunftsszenarien entwickelten.
"Bereits 2008 haben 47.525 Personen Unterstützung in einer der zehn staatlich anerkannten Schuldenberatungen Österreichs in Anspruch genommen" (2007: 42.681, 2006 37.225), so Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Schuldenberatungs-Dachorganisation asb, "der Großteil davon, weil sie durch Arbeitsplatzverlust und Einkommensverschlechterung ihre Schulden nicht mehr wie vorgesehen begleichen konnten." Vor allem für die zweite Jahreshälfte rechnen die Schuldenberatungen mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Nachfrage, die bereits jetzt in einigen Bundesländern die Beratungs-Kapazitäten überschreite. "Derzeit haben viele Betroffene noch Reserven oder können auf familiäre Netzwerke zurückgreifen" erklärt Peter Kopf, Geschäftsführer der IfS Schuldenberatung Vorarlberg warum die Nachfrage nach Schuldenberatung erst mit Verzögerung einsetzt. "Um zu verhindern, dass es zu einem Überschuldungs-Tsunami mit langfristigen sozialen Folgen kommt, sind aber bereits jetzt umfassende Maßnahmen zu setzen."
Gefordert, so die VertreterInnen der Schuldenberatungen, seien eine rasche Privatkonkursreform, um die Möglichkeit der Schuldenregulierung für besonders einkommensschwache Haushalte zu erhöhen und weitere Investitionen in Beratungs- und Präventionsarbeit, damit Schuldenberatung privaten Haushalten durch die Krise helfen und langfristigen Folgen von Schuldenproblemen durch professionelle Unterstützung rasch und effektiv entgegenwirken kann.
"Auch von den nun selbst krisenerfahrenen Banken als größte Gruppe der Gläubiger erwarten wir uns nachhaltige Maßnahmen zur Schuldenvermeidung und eine Änderung ihrer Geschäftspolitik Richtung einfacher und transparenter Produkte und fairer Behandlung der KonsumentInnen", so Grohs.
"Darüber hinaus" ergänzt Kopf, "ist auch eine Erhöhung des unpfändbaren Existenzminimums notwendig, um sicher zu stellen, dass allen Menschen genug für ein Leben in Würde bleibt."
Neben aktuellen Fragen wurden im Rahmen der 3. Österreichischen Schuldenberatungstagung auch längerfristigen Zukunftsszenarien und die Möglichkeiten alternativer Geldsysteme diskutiert.
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ASB Schuldnerberatungen GmbH
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