Schuldenreport 2009
Nachfrage nach Schuldenberatung und Privatkonkurs steigt
(10.9.09) Insgesamt 47.525 Personen mit Schuldenproblemen wurden im Vorjahr von einer der 10 staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich unterstützt. Damit konnten (bei gleichbleibender BeraterInnenzahl) um 14% mehr überschuldete Personen beraten werden als im Vorjahr, so die aktuellen Zahlen des von der Schuldenberatungs-Dachorganisation asb veröffentlichten Schuldenreports 2009.
Über 6.000 KlientInnen wurden bei der Eröffnung eines Privatkonkurses von MitarbeiterInnen der Schuldenberatung professionell betreut. Das sind 71% aller Privatkonkurseröffnungen an österreichischen Gerichten und bedeutet gegenüber dem Vorjahr 1000 Privatkonkurse mehr, die Schuldenberatungen unterstützt haben.
Der größte Teil der SchuldenberatungsklientInnen ist erwerbstätig, zwischen 30 und 40 Jahre alt, verfügt über geringes Einkommen von 1000 bis 1500 Euro monatlich und maximal einen Lehrabschluss oder berufsbildende Fachschule. Der Anteil an arbeitslosen Personen ist neunmal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Schuldenprobleme entstehen vor allem durch Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverlust, gescheiterte Selbständigkeit oder fahrlässigen Umgang mit Geld.
Privatkonkursreform notwendig
„Einsatz und Nutzen von Schuldenberatungen im Kampf gegen Schuldenprobleme sind evident", so Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisation asb, „fehlende Maßnahmen von Seiten der Politik zur Stärkung der Sanierung Privater Haushalte mindern jedoch die Wirksamkeit unsere Anstrengungen."
Besonders dringend sei die Umsetzung der schon lange angekündigten Reformen im Privatkonkurs. „Es ist unverständlich, warum mit den Verbesserungen in der Unternehmensinsolvenz nicht auch der Privatkonkurs verbessert wird", so Grohs. Nicht zuletzt werden damit auch die Probleme vieler ehemaliger gescheiterter UnternehmerInnen mit überdurchschnittlich hohen Schulden ignoriert.
Um den Privatkonkurs effektiver zu gestalten und noch mehr Menschen eine Schuldenregulierung und den damit erwiesenermaßen verbundenen Nutzen für Volkswirtschaft und Gläubiger zu erhöhen, sei vor allem eine Verkürzung der Sanierungsdauer sowie ein Ausbau der Billigkeitsgründe erforderlich.
Mit Blick auf die vom Finanzsektor ausgehende aktuelle Wirtschaftskrise kritisiert Grohs auch die Vorgangsweise der Banken. Statt einfache und transparente Basisprodukte anzubieten
und KundInnen uneigennützig zu informieren, wird weiterhin bei Zahlungsproblemen die Verantwortung allein bei den VerbraucherInnen gesucht.
„Gefragt sind in der ganzen EU gültige grenzübergreifende Produktstandards", so Grohs, der letzte Woche auch an einem Hearing der Europäischen Union zu diesem Thema teilnahm.
Um den Zugang zu Schuldenberatung auch für den als Folge der Krise zu erwartenden weiter steigenden Bedarf sicherzustellen, sei nach wie vor der Ausbau der Schuldenberatungen gefragt, der sich für die öffentliche Hand auch rechne.
Rückfragen für Medien
ASB Schuldnerberatungen GmbH
Dr.in Michaela Moser
Tel. 0676/544 26 46
michaela.moser@asb-gmbh.at