Geldsorgen in der Weltsparwoche
(24. Oktober 2022) In der Weltsparwoche dreht sich alles rund ums Sparen. Für einen großen Teil der Bevölkerung ist dies jedoch nicht möglich. Mehr noch, in Zeiten der massiven Teuerungen ist es für viele ein monatlicher Kraftakt, über die Runden zu kommen. Ein neuer und leicht verständlicher Informationsfolder der staatlich anerkannten Schuldenberatungen wendet sich an Menschen mit Geldsorgen und bietet Lösungen an.
Vor allem Personen mit niedrigem Einkommen müssen ihre gesamten Einkünfte zur Deckung der Kosten des täglichen Lebens einsetzen. Für sie sind die Teuerungen in voller Wucht spürbar und existenzbedrohend. „Sparen ist zum Luxusgut geworden", sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldenberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich. „Die Frage nach gewinnbringender Anlage stellt sich für sehr viele Menschen nicht. Bei ihnen geht es um die Existenz, um den kaum lösbaren Spagat zwischen niedrigem Einkommen und hohen Lebenskosten." Die Auswirkungen der Teuerungen werden erst in den nächsten Monaten richtig spürbar werden. Für viele Menschen wird sich herausstellen, dass sie professionelle Unterstützung benötigen, um das Auskommen mit dem Einkommen zu sichern. Schuldenprobleme haben nicht nur rechtliche, sondern oft auch psychische und soziale Auswirkungen. „Unser Appell an alle Betroffenen ist: Warten Sie nicht zu lange. Je früher Sie sich an eine Schuldenberatung wenden, desto besser kann Ihnen geholfen werden. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich", so Mitterlehner.
Neuer Folder: „Geldsorgen?"
Um das Angebot der staatlich anerkannten Schuldenberatungen und die Möglichkeiten der Schuldenregelung noch bekannter zu machen, entstand im Rahmen der vom Sozialministerium geförderten Informationsoffensive „Gemeinsam gegen Überschuldung" ein Folder, der sich an Personen mit Geldsorgen und Schuldenproblemen richtet. In einfach verständlicher Sprache wird erklärt, welche Warnsignale es im Umgang mit Geld gibt, was zu tun ist, wenn die Schulden über den Kopf wachsen und dass es bei den Schuldenberatungen Hilfe und Lösungen gibt.
Durch eine Kooperation mit dem AMS Österreich liegt der Folder flächendeckend in allen AMS-Geschäftsstellen und Beratungs- und Betreuungseinrichtungen des AMS auf. Als pdf findet er sich auf dem Webportal der Schuldenberatungen.
„Geldsorgen sind Zukunftssorgen und Schulden können schwerwiegende Auswirkungen haben, wenn es darum geht, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Daher ist uns diese Kooperation mit der Schuldenberatung sehr wichtig. Unser Ziel ist es, Kund*innen mit Schuldenthemen über die Angebote der Schuldenberatung frühzeitig zu informieren", so AMS-Vorstand Johannes Kopf.
Armut verhindern
In den ersten drei Quartalen 2022 wurden in Österreich 6.208 Privatkonkurse eröffnet, das entspricht einer Steigerung von rund 24 Prozent. Vielen ist in Zeiten der Teuerungen selbst ein Privatkonkurs nicht möglich. Grundvoraussetzung dafür ist nämlich, mit dem Geld, das einem monatlich zur Verfügung steht, auszukommen und keine weiteren Schulden zu machen. Bei einem Existenzminimum von 1.030 Euro (Grundbetrag) und den hohen Lebenskosten geht sich das immer öfter nicht aus.
Die Schuldenberatungen fordern weiterhin eine spürbare Anhebung des Existenzminimums, also jenes Betrags, der einer überschuldeten Person bei der Pfändung ihres Einkommens verbleibt und mit dem alle Lebenskosten bestritten werden müssen. Außerdem ist es dringend nötig, die Förderungen zum Ausgleich der Teuerung gezielter an jene Menschen auszuzahlen, die darauf angewiesen sind. Nur so können existenzbedrohende Situationen und Armut aufgrund der aktuellen Entwicklung verhindert werden.